Cashflow-Management: Den Überblick behalten

Ein immens wichtiger Aspekt bei der eigenen Selbstständigkeit ist es immer Geld zu haben.

Was im ersten Moment banal klingt, hat es tatsächlich in sich: Gerade wenn man als Freelancer, Consultant oder Coach seine Brötchen verdient, sind die Geldeingänge doch eher unregelmäßig. Und auch mit eigenen digitalen Produkten (z.B. dem eigenen Buch oder einem Online-Kurs) hat man Einnahmenspitzen, die recht schnell abflachen.

cashflow-management leicht gemacht
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Auf der anderen Seite sind die Ausgaben oft sehr regelmäßig: Versicherungen, Vermieter, Hosting-Unternehmen und Mitarbeiter wollen dann doch gerne jeden Monat Geld sehen. Blöd wird das, wenn man nächste Woche absehbar 5.000 Euro Ausgaben hat, sich auf dem Konto aber nur noch 1.000 Euro befinden.

Den Überblick behalten

Der Trick am Cashflow-Management ist, dass man den Überblick behält:

  • Welche Ausgaben kommen demnächst auf mich zu?
  • Mit welchen Einnahmen kann ich rechnen?
  • Welche Einnahmen haben sich unerwartet verzögert? Wo muss ich nachhaken?
  • Wo kann ich eventuell kurzfristig Geld herbekommen, wenn’s eng wird

Ausgaben im Überblick behalten

Die Ausgaben sind meist recht regelmäßig und daher leichter zu überwachen. Ich sehe das an meinem privaten Bankkonto bei der ING. Dort werden mittlerweile die erwarteten Umsätze der nächsten 1-2 Wochen im Onlinebanking direkt angezeigt.

Geschäftlich ist es bei mir so, dass ich versuche möglichst alle Ausgaben über meine Kreditkarten zu routen. Dadurch spare ich am Ende des Tages Geld (durch die gesammelten Punkte – mehr dazu in meinem Artikel über die ideale Kreditkarte für Selbständige) und meine Ausgaben gehen jeden Monat zum gleichen Tag von meinem Konto weg.

Außerdem gibt mir das Online-Kartenkonto der Kreditkarte direkt eine Übersicht wie viel ich diesen Monat schon an Belastungen hatte. Und natürlich gibt die Abwicklung über die Kreditkarte mir die Möglichkeit über einen Chargeback mein Geld wieder zu holen. Das war vor Kurzem wieder bei einer Bestellung aus den USA nötig.
Passiert nicht sehr oft, aber wenn’s mal nötig wird, dann ist dieses Feature Gold wert.

Vorsicht vor dem Finanzamt

Ein Fallstrick kann des Deutschen liebste Behörde – das Finanzamt sein – denn die Abbuchungen kommen meist zur Unzeit und manchmal auch etwas überraschend für den Jungunternehmer.

Das Finanzamt geht bei einem jungen Unternehmen in der Regel wie folgt vor: Wenn man das erste Mal in einem Kalenderjahr ordentlich Überschuss produziert hat und seine Steuererklärung im Folgejahr abgibt, dann will das Finanzamt die Steuerschuld natürlich haben.
Gleichzeitig setzt das Finanzamt aber Vorauszahlungen – in Erwartung eines gleichbleibenden Unternehmenserfolges – an.

Dummerweise werden diese Zusatzzahlungen irgendwo mitten im Steuerbescheid erwähnt, wo sie leicht mal übersehen werden. Das führt dann unter Umständen dazu, dass der Unternehmer kurz nach dem Begleichen der Steuerschuld des Vorjahres wieder eine Abbuchung auf seinem Konto findet. Oder schlimmstenfalls das Konto nicht die notwendige Deckung aufweist und das Finanzamt freundlich aber bestimmt nachfragt.

Welche Einnahmen darf ich erwarten?

Bei den Einnahmen kommt es vor allem auf die Art der eigenen Unternehmung an. Wer ein Produkt mit Abo-Modell (z.B. SaaS, Fitnessstudio oder eine Online-Community) hat, der kann am Anfang des Monats schon sagen wie viel Geld er am Ende haben wird.

Freelancer und Berater oder eben Leute mit digitalen Produkten müssen da – wie eingangs erwähnt – mit einer eher unbeständigen Einnahmensituation klar kommen.

Aber auch hier weiß man meist, welche Einnahmen eigentlich in den nächsten ein bis sechs Wochen ankommen sollten. Abhängig vom Projektfortschritt mit den Kunden oder den geplanten Marketingmaßnahmen (und erwarteten Erfolge!) für die eigenen Produkte.

Verzögerte Einnahmen verwalten

Spannend sind da schon eher die Einnahmen, die sich ungeplant verzögern. Sprich: Der Kunde, der die Zahlung versemmelt hat oder schlimmstenfalls gar nicht zahlen will.

Oder – Super-GAU – das Geld, das im gesperrten Gumroad-Konto festhängt, weil Gumroad meint ihr betreibt irgendeine Form von Betrug mit eurem eBook für $85. Genau das ist mir direkt nach dem Launch des SaaS Email Marketing Handbook passiert.
Die Mitarbeiter bei Gumroad konnten einfach nicht verstehen, dass ein eBook (!) so viel Geld wert sein kann.

In jedem Fall ist sowas nervig, bietet aber gleichzeitig eine Chance für dich Geld reinzubekommen. Alles was du tun musst, ist ein bisschen zu nerven… Also E-Mails zu schreiben oder einfach mal anzurufen. In der Regel hilft eine kleine Erinnerung dem Kunden dabei seine Rechnung zeitnah zu zahlen.

Und wenn das nicht fruchtet, muss man notfalls wohl zu Mahnungen und dem Rechtsweg greifen. Das ist mir bisher glücklicherweise erspart geblieben.

Bei einem säumigen Kunden kann ich für die Zukunft nur zu einem raten: Vorkasse, Vorkasse, Vorkasse.

Kurzfristig an zusätzliches Geld kommen

Wenn’s dann doch mal haarig wird, sollte man eine Möglichkeit haben, um kurzfristig zur Überbrückung an Geld zu kommen.

Ein relativ einfacher und kostenfreier – zumindest wenn man nur einige Tage überbrücken muss – ist die Nutzung der Firmenkreditkarte. Je nachdem welche Karte mit welchem Limit man hat, kann man mal schnell ein paar 1000 Euro auf die Karte buchen und erstmal anderweitig verwenden. Entweder indem man an den nächsten Automaten geht, dort Geld abhebt und es anschließend auf das Geschäftskonto einzahlt oder indem man die Banking-App Revolut bemüht.

Mit Revolut kannst du ein „normales“ Konto mit deiner Kreditkarte aufladen und dann das Geld ganz einfach überweisen. Ich nutze Revolut jetzt schon seit einigen Monaten und bin begeistert.

Eine weitere Alternative ist der Dispo des Firmenkontos oder eventuell ein Kredit von der Bank. Der Dispo muss aber vorher (in guten Zeiten) bewilligt worden sein und einen Kredit in einer Notlage zügig zu bekommen ist entweder schwer oder die Zinsen sind schwindelerregend.

Besserer Finanzüberblick mit der richtigen App

Wie du siehst ist es alles andere als einfach immer einen aktuellen Überblick über die eigenen Finanzen zu haben. Da gibt es – gerade wenn man mehrere verschiedene Einnahmenströme als Selbständiger kombiniert – viel zu viele Räder, die ineinander greifen.

Es ist ja nicht so, dass man 40 Stunden pro Woche nur über seinen Finanzen hängt. Ab und an arbeitet man ja auch für seine Kunden oder entwickelt das eigene Produkt weiter…

Deswegen ist es gut, wenn man bei der Finanzplanung ein bisschen Hilfe bekommt – zum Beispiel von einer App wie Commitly.

Commitly kann direkt mit deinem Bankkonto verbunden werden und weiß so immer wie es um die Finanzen steht. Dabei werden über eine Schnittstelle 3700 unterschiedliche deutsche und österreichische Banken unterstützt.

Die in der App angebotenen Reports und Planungstools sind vor allem im leicht fortgeschrittenen Stadium der eigenen Selbständigkeit – d.h. mit etwa 5-20 Mitarbeitern ideal.

Fazit

Die eigenen Finanzen im Überblick zu behalten ist nicht einfach, mit ein paar Tricks und etwas Softwareunterstützung aber durchaus zu schaffen.

Bildquellen

  • cashflow-1024×720: Depositphotos

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