Die Neugründung im Handwerk – die besten Tipps für eine solide Basis

Pflichten nicht vergessen

Bild 1(1)Handwerker sollten vor ihrer Existenzgründung unbedingt einige wichtige Punkte prüfen, dazu gehören vor allem die mögliche Meisterpflicht oder die Mitgliedschaft bei der Handwerkskammer.

  • Eine Vielzahl von Berufen ist auf die Meisterpflicht angewiesen, diese können ausschließlich mit der entsprechenden Qualifikation ausgeführt werden. Unter anderem zählen dazu Maurer und Betonbauer, Straßenbauer, Maler und Lackierer oder Kraftfahrzeugtechniker und Informationstechniker. Umso wichtiger ist es für Handwerker daher, bereits im Vorfeld über diese Qualifikationen Bescheid zu wissen. Gründer haben allerdings auch die Möglichkeit, jemanden mit Meistertitel einzustellen und damit einen Ausweg aus der Meisterpflicht zu finden, sollten sie selbst keinen Titel vorweisen können.
  • Auch die Mitgliedschaft bei der Handwerkskammer ist ein wichtiger Punkt und eigentlich obligatorisch, wenn es sich bei der Existenzgründung um einen Handwerksberuf handelt. Für Handwerker ist die Mitgliedschaft verpflichtend, unabhängig davon, welche Rechtsform gewählt wurde. Nachteilig ist hier lediglich der Mitgliedsbeitrag, dafür haben Mitglieder allerdings auch die Möglichkeit, in der Handwerkskammer (HWK) einen hilfreichen Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zu finden.

 Analyse des Marktes und der Zielgruppe

Entscheidend für den Erfolg auf dem Markt ist eine umfassende Analyse desselbigen, zumal Handwerker in der Regel sehr regional gebunden sind. Für sie ist es also wichtig zu wissen, wie viele ähnliche Betriebe es in der Umgebung gibt, die aus der Masse der Mitbewerber heraussticht, ist in diesem Zusammenhang Gold wert. Branchenbücher und Telefonbücher sind hier ein sehr guter erster Anlaufpunkt, um sich einen Überblick zu verschaffen, allerdings sollten im Idealfall auch die Preise und Leistungen der Konkurrenz genauer analysiert werden. Sehr wichtig für handwerkliche Betriebe sind außerdem gute Empfehlungen, daher sollten Kundenbindung und -zufriedenheit stets an erster Stelle stehen. Auch das Marketing ist in dieser Hinsicht nicht zu unterschätzen, insbesondere dann, wenn die Konkurrenz groß ist. Rabattaktionen oder ein System mit Treuepunkten sind beispielsweise vielfach genutzte Mittel, immer wichtiger wird in Hinsicht auf eine gute und gezielte Werbung aber auch das Internet. Das kann die Fanpage bei Facebook oder die eigene Website sein – in jedem Fall kann auch hier eine regionale Anzeigenschaltung erfolgen, die die Aufmerksamkeit vieler Suchender auf sich zieht. Gerade für Handwerker sind zudem die mittlerweile sehr beliebten Dienstleistungsportale eine interessante Alternative, auf der die eigenen Dienste angeboten werden.

 Förderprogramme in Erfahrung bringen

Gerade Handwerker haben die Möglichkeit, von vielen Förderprogrammen und Zuschüssen zu profitieren, ein wenig Recherche nach einem passenden Modell lohnt sich daher in jedem Fall. Ein bekanntes Beispiel in diesem Bereich dürfte unter anderem die Handwerksförderung durch den Bund sein, die über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle detailliert eingesehen werden kann. Viele Programme sind außerdem regional begrenzt – so bekommen hessische Gründer beispielsweise eine Starthilfe in Form der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, während in Sachsen-Anhalt statt Zuschüssen zunehmend Förderdarlehen angeboten werden. Für eine sinnvolle Förderung oder einen Mix aus verschiedenen Finanzierungsmethoden sollten aufgrund der großen Anzahl an Programmen und Institutionen am besten entsprechende Beratungsstellen oder ein Experte aufgesucht werden, auch das Handwerksblatt hat hier für Gründer eine vielversprechende Übersicht zusammengestellt.

 Die Ausstattung

Bild 2(1)Bei einer Neugründung im Handwerk muss und sollte außerdem die Ausstattung beachtet werden, dies gilt sowohl für die Räumlichkeiten als auch für weitere notwendige Anschaffungen. Denn ohne geht es nicht – das richtige Werkzeug ist für einen Handwerksbetrieb essenziell. Künftige Unternehmensführer müssen in Zukunft beispielsweise auf die richtige Raumhöhe, den Mindestluftraum in Arbeitsräumen oder eine Sichtverbindung ins Freie bei Fensterflächen achten, aber auch für die künstliche Beleuchtung, die Lüftung, Raumtemperaturen und viele weitere Aspekte wie Waschräume, Toiletten oder Pausenräume muss gesorgt werden. All dies und mehr ist allerdings nur dann relevant, wenn der Betrieb Mitarbeiter beschäftigen soll – handelt es sich hingegen um einen Ein-Mann-Betrieb, so müssen diese Richtlinien nicht bedacht werden oder lassen sich beliebig umsetzen. Wichtig sind zudem Faktoren wie beispielsweise ein betrieblicher Brandschutz, Diebstahlprävention, eine funktionierende Energiezufuhr sowie Wasserversorgung und Entwässerung. Eine Nichteinhaltung bestimmter Punkte kann außerdem mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden, andere wiederum wirken sich unmittelbar auf den Betrieb, die Effizienz und die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus. Zudem ist in der Regel auch eine sehr gute Grundausstattung vonnöten, zu der je nach Branche sicherlich das klassische Werkzeug oder andere Spezialgeräte gehören sollten, andererseits aber in jedem Fall auch ein entsprechendes Gefährt eingeplant werden muss. Vor allem Nutzfahrzeuge bieten sich zu diesem Zweck an, da sie einerseits für unterschiedlichste Anwendungszwecke konzipiert sind und andererseits eine Menge Stauraum für Arbeitszeug und vieles mehr bieten. Je nach Budget muss es hierfür nicht zwangsläufig ein Neuwagen sein, auch gebrauchte Nutzfahrzeuge, wie es sie bei Gebrauchtwagenhändlern oder Autoscout24 gibt, können hier durchaus gleichermaßen ihren Zweck erfüllen und währenddessen das Portmonee des frischen Selbständigen schonen.

 Buchhaltung

Bild 3Die Buchhaltung ist für viele Menschen eine lästige Nebenerscheinung des Betriebsalltags, muss aber trotz allem gemacht werden. Eine ordentliche Buchhaltung ist für den langfristigen Erfolg unerlässlich. Viele Handwerksbetriebe klagen jedoch über Probleme wie Buchhaltungsstress oder ein allgemeines Durcheinander und das kann sich im Nachhinein fatal auswirken. Zudem sorgen die ungeliebten Buchhaltungstage dafür, dass weniger oder gar keine Kundenaufträge bearbeitet werden können. Damit die Buchhaltung ihren Schrecken verliert, sollten Gründer daher vor allem auf ein klares System vertrauen und Ordnung halten. Regelmäßiges Abheften, eine sinnvolle Ordnerstruktur sowie dazugehörige Ablagen sind bereits die halbe Miete. Fakt ist, dass heutzutage tatsächlich eine Vielzahl von Betrieben die ersten Gründungsjahre nicht überleben, weil in der Buchhaltung ein derartiges Chaos herrscht, dass mitunter sogar Rechnungen nicht geschrieben werden und dementsprechend kein Geld in die Kasse kommt – umso wichtiger ist also der sichere und sorgsame Umgang mit diesem Thema.

 

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