Rücklagen bilden – so geht’s
Wer sich frisch selbstständig gemacht hat, steht vor einem Problem. Die Umsätze fangen erst langsam an, in Fahrt zu kommen, mögliche Fremdmittel müssen bedient, die Beiträge zur Krankenversicherung bezahlt werden. Selbstständige kennen das Thema der Anfangsphase zur Genüge. Einsteiger, die nicht auf die Kleinunternehmerregelung mit Umsatzsteuerbefreiung optimiert haben, werden nun auch noch alle drei Monate zur Kasse gebeten. Möglicherweise gibt es zu Beginn aufgrund der Kosten für die Anfangsinvestitionen Steuerrückzahlungen, sich darauf zu verlassen wäre aber fatal. Bei den ersten Umsätzen geht leicht vergessen, dass die Mehrwertsteuer keine Einnahme, sondern nur ein durchlaufender Posten darstellt. Trotz dünner Kapitaldecke ist die Bildung von Rücklagen unumgänglich.
Lieber schlecht verzinst als schlecht verfügbar
Für die Bildung von Rücklagen gibt es genügend Gründe. Weitere, nicht geplante Investitionen können notwendig werden, eine Erkrankung des Unternehmers führt zu einem kurzzeitigen Ausfall bei der Geschäftstätigkeit, auch wenn die fixen Kosten dennoch weiterlaufen. Zu guter Letzt will der Fiskus möglicherweise Umsatzsteuer und Gewerbesteuer, auf jeden Fall aber am Ende des Jahres die Einkommenssteuer. Wer für diese Fälle keine Rücklagen bildet, steht früher oder später vor einem Problem. Die sinnvollste Variante für die Bildung von Rücklagen ist der Einstieg in ein Tagesgeldkonto. Auch wenn Tagesgelder nicht die Renditebringer sind, bieten sie sofortige Verfügbarkeit und einen Zinssatz, der über dem eines Sparbuches rentiert. Termingelder sind denkbar ungeeignet, da finanzieller Bedarf möglicherweise vor der Fälligkeit eines Festgeldes besteht. Tagesgeldkonten werden gebührenfrei eröffnet, geführt und geschlossen. Die Anbieter kämpfen um jeden Kunden und honorieren die Eröffnung mit Sonderzinsen oder Barvergütungen. Wer sich die Mühe macht, und auf das Zinskarussell aufspringt und jeweils nach Ablauf der Bindefrist für den Zinsbonus die Bank wechselt, sichert sich auf diese Weise immer die besten Zinsen. Ein Aspekt, welcher gerade für frisch gebackene Unternehmer, die mit jedem Cent rechnen müssen, einen gewissen Charme bietet.
Aktien sind verlockend, aber riskant
Aktien bieten sehr attraktive Renditechancen. Problematisch wird es jedoch, wenn die Kurse zu dem Zeitpunkt nachgeben, an dem Teile der Rücklage benötigt werden. Gleiches gilt auch für Aktienfonds. Devisengeschäfte bieten mit die schönsten Renditen, sind aber aufgrund ihres Konstruktes für die Bildung von Rücklagen gänzlich ungeeignet. Nur wer wirklich Geld übrig hat, sollte sich mit dem Forexhandel beschäftige. Informationen dazu finden sich übrigens auf dem Anlegerportal aktiendepot.com. Auch wenn beim Abschluss der Betriebshaftpflichtversicherung seitens des Vertreters nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer Rentenversicherung hingewiesen wurde, sollte diese Ausgabe zunächst hintenangestellt werden. Als Rücklage sind diese langfristigen Verträge absolut nicht geeignet. Als reine Risikoabdeckung, auch wenn sie keine Rücklage darstellt, käme eine Berufsunfähigkeitsversicherung infrage.