Schritt 3: Die Gründungsarten

Wenn Sie sich selbständig machen möchten, müssen Sie nicht zwangsläufig ganz von vorne beginnen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie Sie Ihr eigener Chef werden können. Wir möchten Ihnen hier die vier meist gewählten Gründungsarten vorstellen.

Neugründung

Der schwierigste aber dafür etwas günstigere Weg zu Ihrem eigenen Unternehmen ist die Neugründung. Sie fangen bei Null an und müssen sich um alles selbst kümmern. Dies bedeutet für Sie den größten Zeitaufwand. Je nachdem womit Sie sich selbständig machen möchten, brauchen Sie häufig nicht ganz so hohe finanzielle Mittel wie bei anderen Gründungsarten. Die besten Voraussetzungen haben Sie natürlich, wenn Sie vorerst nebenberuflich Ihr Unternehmen gründen können. Ihnen muss klar sein, dass Ihre Freizeit dann sehr eingeschränkt sein wird. Sie sind aber durch Ihren Hauptberuf noch finanziell abgesichert. Wenn Sie sich für die vorerst nebenberufliche Selbständigkeit entscheiden sollten, lassen Sie sich Ihr Vorhaben auf jeden Fall von Ihrem Arbeitgeber am besten schriftlich genehmigen. Tun Sie das nicht, kann dies ein Grund für eine Abmahnung sein.

Vorteile einer Neugründung

  • Sie erschaffen etwas Eigenes nach Ihren Wünschen und Vorstellungen.
  • Sie sind vollkommen frei in Ihrem Handeln.
  • Personal können Sie sich selbst aussuchen.
  • Sie können über die Verwendung Ihrer erwirtschafteten Gewinne selbst entscheiden.

Nachteile einer Neugründung

  • In der Anlaufphase verdienen Sie meistens noch wenig Geld und machen eventuell auch Verluste.
  • Sie müssen sich erst einen Kundenstamm aufbauen.
  • Die komplette Organisation, den Vertrieb, das Marketing usw. müssen Sie selbst erstellen.

Unternehmensnachfolge

Um eine bereits bestehende Firma zu übernehmen sind oft hohe Kaufsummen zu bezahlen. Dabei sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie nicht Ihr Geld in einen Selbstläufer investieren. Der große Vorteil beim Kauf einer Firma ist die

Übernahme bereits bestehender Strukturen.

Der Kauf einer Firma ist nicht in einer Woche durchgeführt. Sie sollten sich in jedem Fall Rat von einigen Fachleuten einholen, bevor Sie einen Kauf abschließen. Der Verkäufer einer Firma verkauft diese nicht ohne Grund. Prüfen Sie daher alle vom Verkäufer zu Verfügung gestellten Daten und Zahlen ganz genau. Lassen Sie die Daten auch von Ihren Fachleuten prüfen. Ziehen Sie folgende Berater hinzu:

  • Wirtschaftsprüfer
  • Fachmann für Finanzierung (wenn nötig)
  • Rechtsanwalt
  • Steuerberater
  • Übernahmeberater

Holen Sie sich nicht nur ein Kaufangebot ein. Vergleichen Sie am besten mehrere Angebote und lassen Sie diese von Ihren Fachleuten prüfen. Das ist zwar meist nicht ganz billig. Hier sollten Sie aber nicht den Rot-Stift ansetzen. Schließlich geht es beim Kauf eines Unternehmens um Ihre Existenz.

Ein sehr gutes Portal für Informationen rund um den Unternehmenskauf ist www.firmenzukaufen.de. Hier finden Sie auch zumKauf angebotene Firmen.

Vorteile der Unternehmensnachfolge

  • Sie haben bereits einen Kundenstamm den Sie übernehmen können.
  • Die gesamte Organisation ist bereits vorhanden (Vertrieb, Marketing usw.).
  • Möglicherweise haben Sie bereits erfahrenes Personal welches Ihre Kunden bereits kennt.
  • Die Anlaufphase fällt weg. Sie machen also ab dem ersten Tag bereits Umsatz.

Nachteile der Unternehmensnachfolge

  • Es ist eine große Herausforderung einen zu Beginn fremden Betrieb und fremdes Personal zu führen.
  • Sie müssen über die fachliche Kompetenz verfügen.
  • Fragen Sie sich warum der Verkäufer die Firma los werden will (wenig Nachfrage, zu starke Konkurrenz, etc.).
  • Sie müssen dem Verkäufer und dessen vorgelegten Daten und Zahlen vertrauen können.
  • Sie müssen sich sicher sein, dass das Unternehmen noch Potenzial hat.
  • Der Kaufpreis kann bei einem gut laufenden Unternehmen sehr hoch sein.
  • Sie müssen vor dem Kauf alle Verträge genau prüfen und ggf. Gespräche mit Lieferanten und anderen Geschäftspartnern führen

Franchise

Das Prinzip des Franchise erfreut sich einer großen Beliebtheit. Als Franchisenehmer verkaufen Sie selbständig die Produkte oder Dienstleistungen Ihres Franchisegebers. Sie erhalten das Know-how und die gesamte Organisation wie Ausstattungen, Werbemittel, usw. gegen eine Franchisegebühr. Sie sind bei den Produkten und der Gestaltung Ihres Unternehmens an die Vorgaben des Franchisegebers gebunden. Diese Produkte sowie den Namen Ihres Franchisegebers kennen viele Ihre Kunden bereits. Das macht es Ihnen einfacher, Fuß zu fassen. Die meisten Fast-Food-Ketten und einige Kaffees sind beispielsweise solche Franchise-Unternehmen.

Vorteile des Franchise:

  • Sie erhalten ein fertiges, erfolgreiches System, welches sich am Markt bereits etabliert hat.
  • Das Risiko des Scheiterns Ihrer Selbständigkeit wird geringer.
  • Aufgrund des bereits etablierten Systems gelangen Sie leichter an Kredite.
  • Sie können bzw. müssen Werbeaktionen des Franchisegebers nutzen.
  • Die Arbeitsabläufe sind durch den erfahrenen Franchisegeber bereits effektiv gestaltet und haben sich in der Praxis bewährt.
  • Sie erhalten kontinuierliche Weiterbildungsmaßnahmen.
  • Eventuell auftretende Probleme in Arbeitsabläufen oder anderen Bereichen werden vom Franchisegeber korrigiert.

Nachteile des Franchise:

  • Sie sind an die Produkte und Dienstleistungen Ihres Franchisegebers gebunden.
  • Sie müssen teils hohe Franchisegebühren bezahlen (bis zu 33% des Umsatzes).
  • Ausstattungen die Sie benötigen und kaufen müssen, werden oft vom Franchisegeber vorgegeben.
  • Meistens wird auch eine Eintrittsgebühr erhoben.
  • Möchten Sie Ihre Franchise-Firma verkaufen, behält sich der Franchisegeber oft ein Vorkaufsrecht.

Auf der Webseite www.franchisedirekt.com können Sie sich einen Überblick über Franchise Angebote verschaffen. Vielleicht ist ja das Richtige für Sie dabei.

Teamgründung

Die Teamgründung ist eigentlich keine eigene Gründungsform. Sie können diese bei allen oben genannten Gründungsformen anwenden. Dabei müssen Sie nicht alle Risiken alleine tragen und Arbeiten müssen Sie nicht alleine durchführen. Gerade bei einer Neugründung ist es von großem Vorteil, wenn Sie einen oder mehrere Partner haben. Wenn Sie nicht alles alleine machen müssen, kommen Sie schneller voran und motivieren sich gegenseitig. Sorgen Sie aber dafür, dass die Aufgaben genau aufgeteilt werden. Die Teamgründung erfordert ein hohes Maß an Vertrauen und Zusammenhalt. Auch persönlich müssen die Unternehmer gut zusammen passen. Alle Partner müssen am selbe Strang ziehen. Sie kennen sicher die Definition von „Team“, wie es nicht sein soll: „Team – Toll, einer arbeitet mit“. Passen Sie auf, dass diese Definition nicht auf Ihr Teamwork zutrifft. Denken Sie unbedingt an die Ausarbeitung eines Gesellschaftsvertrags. Auch wenn es am Anfang nach viel Arbeit klingt, sollten Sie diesen in jedem Fall erstellen (lassen). Das erspart spätere Konflikte wenn Meinungen und Ziele der Partner auseinander gehen.

Vorteile der Teamgründung

  • Durch mehrere Gründer ist mehr Eigenkapital vorhanden.
  • Es erfolgt eine Risikoverteilung auf mehrere Personen.
  • Durch die Aufgabenteilung sparen Sie sich Zeit bzw. kommen schneller Ihren Zielen näher.
  • Verschiedene fachliche Kompetenzen der Gründer können für die unterschiedlichen Aufgaben genutzt werden.
  • Die Gründer können sich gegenseitig motivieren.
  • Schwächen eines Gründers werden durch andere Gründer kompensiert.

Nachteile der Teamgründung

  • Entscheidungen müssen gemeinschaftlich getroffen werden.
  • Es besteht ein höheres Konfliktpotenzial.
  • Das Ausscheiden eines Gründers kann zur Auflösung der Firma führen.
  • Ein hohes Maß an Vertrauen und Loyalität unter den Gründern ist erforderlich.
  • Gewinne müssen auf alle Gründungsmitglieder aufgeteilt werden.
  • Sie sind immer abhängig von anderen Gründern.

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