Schritt 5: Der Businessplan
Bevor Sie Ihr Produkt auf den Markt bringen, sollten Sie einen genauen Plan erstellen und Ziele definieren. Die Einstellung „Ich probiers mal. Schau ma mal obs was wird“ funktioniert nur in den wenigsten Fällen. Sie müssen Ihre Idee also genau planen. Schreiben Sie eine genaue Anleitung für Ihr Unternehmen.
Warum Sie einen Businessplan brauchen
Oft wird angenommen, dass der Existenzgründer einen Businessplan nur für die Bank erstellen muss, wenn er einen Kredit braucht. Und wenn man keinen Kredit braucht, benötigt man auch keinen Businessplan. Diese Einstellung sollten Sie ganz schnell vergessen. Sicher brauchen Sie ihn auch, wenn Sie einen Kredit benötigen. Der Businessplan ist aber in aller erster Linie für Sie. Sehen Sie ihn als Anleitung, wie Sie Ihr Geschäft aufbauen.
Beim Erstellen des Businessplans stoßen Sie auf viele Fragen, die Sie sich mit Sicherheit noch nicht gestellt haben. Damit Sie Ihre Idee erfolgreich umsetzen können, müssen Sie sich genau diese Fragen stellen und im Businessplan so ausführlich wie möglich beantworten. Schreiben Sie den Businessplan so, dass ihn auch ein Branchenfremder klar versteht. Wenn ein Siebenjähriger genau versteht, worum es in Ihrem Unternehmen geht und wie Sie Ihre Ziele erreichen möchten, ist er klar und verständlich formuliert. Auch wenn Sie sehr stark von Ihrer Idee überzeugt sind,, bemühen Sie sich am besten um einen sachlichen Ton in Ihrem Businessplan.
Noch bevor Sie Ihren Businessplan anfangen, überlegen Sie sich ganz genau, was Ihre Ziele sind. Definieren Sie diese wirklich ganz klar. Ein solches Ziel kann beispielsweise sein, dass Sie von Ihrem Produkt im ersten Monat 20 Stück, im zweiten Monat 60 Stück und ab dem 3. Monat monatlich 100 Stück verkaufen und dabei einen Gewinn von 6000 € in diesen 6 Monaten erwirtschaften. Bleiben Sie bei Ihren Zielen aber realistisch. Zu hoch gesteckte Ziele demotivieren Sie in Ihrer Tätigkeit, sollten diese nicht erreicht werden.
Hilfe beim Erstellen eines guten Businessplans
Wenn Sie Hilfe bei der Erstellung Ihres Businessplans brauchen, holen Sie sich diese bei einem Gründercoach. Dieser schreibt sehr viele Businesspläne und hat viel Erfahrung damit, worauf man in Ihrem speziellen Geschäft achten sollte. Diese Gründercoaches werden in vielen Fällen gefördert. So bezahlen Sie unter bestimmten Voraussetzungen nur 10% der Rechnung des Coaches. Weitere Informationen hierzu finden Sie im nächsten Schritt dieser Serie.
Das muss mindestens in einen Businessplan
Jeder Businessplan ist anders. Sie können sich einige Vorlagen aus dem Internet durchlesen, um sich Eindrücke zu verschaffen. Schreiben Sie aber nicht ab! Gehen Sie in Ihrem Businessplan nur auf Ihr Unternehmen ein. Ihre Firma ist ein Unikat. Daher können Sie für Ihren Businessplan keinen anderen verwenden.
Schreiben Sie Ihren Businessplan so ausführlich wie möglich. Ein guter Businessplan ist nicht in zwei Stunden geschrieben. Nehmen Sie sich also viel Zeit, um Ihre Anleitung für Ihr Unternehmen so detailliert wie möglich zu schreiben. Planen Sie Ihre Zahlen realistisch. Ein gesunder Optimismus ist dabei natürlich nicht verboten.
Jeder Businessplan sollte zumindest die folgenden Punkte ausführlichst behandeln:
1. Zielsetzung & Zusammenfassung (1-2 Seiten)
- Was sind Ihre genauen Ziele, die Sie kurz,- mittel,- und langfristig erreichen möchten?
- Schreiben Sie hier eine Zusammenfassung Ihres Businessplans
2. Geschäftsidee
- Was möchten Sie Ihrem Kunden anbieten?
- Welchen Nutzen bringt ihm Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung konkret?
- Warum kauft Ihr Kunde Ihr Produkt und nicht das eines anderen Anbieters?
- Wie lautet Ihr Firmenname?
3. Über Sie
- Was qualifiziert Sie, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zu vermarkten (Erfahrung, Ausbildung, etc.)?
- Warum möchten Sie sich mit dieser Idee selbständig machen?
- Haben Sie bereits Kontakte zu Lieferanten und potentiellen Kunden?
- Was sind Ihre persönlichen Ziele die sie durch Ihren Schritt in die Selbständigkeit erreichen möchten?
4. Marktanalyse
- Gibt es Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung bereits?
- Wenn ja: Was machen Sie besser als Mitbewerber?
- Wer ist Ihre konkrete Zielgruppe (seien Sie hier sehr genau)?
- Wird Ihr Angebot vom Markt überhaupt gebraucht?
- Ist der Markt bereits mit diesem Produkt oder dieser Dienstleistung gedeckt?
- Können Sie bereits vorhandene Kontakte nutzen?
- Wie ist Ihre Preisstruktur (z.B. günstig für jedermann)?
- Wie schätzen Sie die Entwicklung des Marktes ein?
5. Wettbewerb
- Sind Ihre Wettbewerber in Ihrer Region aktiv?
- Wie groß sind Ihre Wettbewerber?
- Wo liegen die Schwächen der Mitbewerber aus Sicht des Kunden?
- Welche dieser Schwächen können Sie zu Ihrem Vorteil nutzen?
6. Standort
- Ist eine genaue Standortwahl wichtig für Sie?
- Benötigen Sie eine gute Verkehrsanbindung und ausreichend Parkplätze?
- Sind die Mietpreise für Geschäftsräume an diesem Standort bezahlbar?
- Werden Anwohner/ Nachbarn durch Ihre Tätigkeit belästigt?
- Ist viel Kundenverkehr von Vermieter und Hausverwaltung erlaubt?
7. Organisation und Personal
- Welche konkreten Werbemaßnahmen planen Sie?
- Welche Rechtsform wählen Sie und warum?
- Benötigen Sie Genehmigungen?
- Haben Sie oder werden Sie Mitarbeiter haben?
- wenn ja: Welche Aufgaben übernehmen diese?
- wenn ja: Welche Form der Anstellung ist geplant? (Festanstellung, Aushilfen, Zeitarbeiter,…)
- Wie sieht Ihr Work-Flow (Arbeitsprozess) aus?
8. Risikoanalyse
- Welche Probleme könnten auftreten?
- Wie können Sie sich im Vorfeld gegen Risiken absichern?
- Ist Ihre Idee leicht zu imitieren?
- Wie sieht Ihr Forderungsmanagement aus?
9. Finanzplanungen
10. Anhang
- Lebenslauf
- Sonstiges (z.B. Produktfotos und -skizzen, Patente, Referenzen, Studien und Gutachten)
Die aufgeführten Punkte können natürlich erweitert werden. Sie sollten aber zumindest auf diese Punkte eingehen und diese sehr ausführlich beantworten.
Haben Sie Ihren Businessplan fertig erstellt, zeigen Sie ihn so vielen Leuten wie möglich. Vielleicht zeigt Ihnen der ein oder andere Schwächen auf, die Ihnen nicht aufgefallen wären. Zeigen Sie den Plan auch Ihrem Bankberater. Dieser werden bei Kreditanfragen sehr viele Businesspläne vorgelegt. Er kann Ihnen eine sehr qualifizierte Aussage darüber geben, ob Ihr Geschäft so funktionieren könnte.
Lassen Sie den Businessplan nicht verstauben
Kramen Sie den Businessplan im Laufe Ihrer Selbständigkeit immer wieder aus der Schublade heraus und prüfen Sie, ob Sie Ihren Plan einhalten können. Wenn Sie bessere Zahlen schreiben, als Sie geplant hatten, gibt das Ihnen einen großen Motivationsschub. Es zeigt Ihnen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Sollten Sie hinter Ihrem Plan liegen, bedeutet dies, dass Sie mehr tun müssen, um Ihre definierten Ziele zu erreichen.
Haben Sie Ihre im Businessplan definierten Ziele erreicht und ist das erste Jahr vorbei, erstellen Sie einen neuen Plan. Setzen Sie sich dabei neue Ziele und schreiben Sie nieder, wie Sie diese Ziele erreichen werden. Die Punkte, die Sie für die Gründung gebraucht haben, können Sie bei diesem Plan natürlich auslassen (z.B. Welche Rechtsform wählen Sie und warum?). Erstellen Sie die übrigen Punkte aber ebenso ausführlich wie in Ihrem ersten Businessplan. Gerade vor großen Investitionen sollten Sie ebenfalls einen eigenen Businessplan erstellen.
Die nächsten Schritte folgen…