Der Webserver am richtigen Standort: Rechenzentrum in Deutschland

In der virtuellen Welt des Internets scheint es egal zu sein, woher die Daten einer Webseite
kommen. USA, vielleicht China oder doch Frankreich? Schnell ist man verleitet lediglich auf
den besten Preis zu achten und dabei den Standort außen vor zu lassen. Dabei wird
übersehen: Wo die Webseite liegt ist um einiges wichtiger, als viele meinen.

In diesem kurzen Artikel erfährst du warum.

Der Standort des Webservers: Relevant für Suchmaschinen

Suchmaschinen sind, was das Lesen von Webseiten angeht, noch um einiges technischer, als
echte Menschen.

Sie sehen, woher die Daten für die Webseite geladen werden, sprich, wo die Webseite gehostet ist.
Die Suchmaschine kann daraus folgern: Wenn
Webseite X, die in der deutschen Sprache dargestellt wird, auch aus einem deutschen Rechenzentrum kommt, ist sie für den deutschen Markt relevant.

Und zwar relevanter, als Webseite Y, die vielleicht auch in der deutschen Sprache dargestellt wird, aber in einem Rechenzentrum in den USA liegt.
Der Standort-Faktor ist laut Googles eigenen Aussagen1 nicht direkt von überragender Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung deiner Webseite.  Wichtiger ist die Verwendung der passenden Top-Level-Domain (z.B. .de für Deutschland, .at für Österreich, .ch für die Schweiz).

Update 2020: Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Umzug meiner neuen Webseite StyleState.de von GoDaddy zu Alfahosting dazu geführt hat, dass die Seite etwa 10% mehr Traffic erhält. Es kann sich also durchaus lohnen!

Warum der Server für dein deutsches Publikum dennoch in Deutschland stehen sollte – und nicht in Kuala Lumpur – hat einen anderen Grund: Geschwindigkeit!

Kürzere Wege sorgen für bessere Performance

Es dauert nur Sekunden, bis Datenmengen die Welt umrundet haben und praktisch
auf jedem Smartphone, Tablet oder Computer sein können. In einer Zeit, in der lange
Ladezeiten bei Webseiten für Absprünge sorgen, zählt aber jeder Bruchteil einer Sekunde.

Wen verwundert es daher, dass manche Webseitenbetreiber aus Performance-Gründen ein Rechenzentrum in
Deutschland gegenüber einem in Australien bevorzugen.

serverstandort deutschland

Rechenzentrum in Deutschland

Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn die meisten Webseitenbesucher auch
aus Deutschland kommen. Der Standort des Rechenzentrums sollte daher der Zielgruppe
angepasst sein. Das gilt besonders bei größeren Datenmengen, wie sie bei hochauflösenden
Bildern oder Videos auftreten.

Geschwindigkeit spielt für Suchmaschinen eine große Rolle2. Je kürzer die Ladezeit
einer Webseite, umso besser das Ranking. Denn, das wissen Suchmaschinen: Suchende
verlassen lang ladende Webseiten.

Ein letzter Hinweis zum Thema Performance: Wer Besucher aus verschiedenen Ländern
begrüßt, könnte von Content Delivery Networks profitieren. Hierbei handelt es sich um
Netzwerke von Servern, die z.B. die identische Version eines Bilder verteilt in mehreren Ländern bereithalten.
Kommt ein Webseitenbesuchern aus Irland, bekommt er das Bild vom
Rechenzentrum in Irland gezeigt. Ein Nutzer aus Namibia bekommt das Bild aus Südafrika gezeigt und so weiter.

Diese Technik kann besonders bildlastigen Webseiten einen großen Performance-Vorteil bieten.

Das große Thema Datenschutz

Spätestens nach der weitreichenden Berichterstattung über die Datenschutzgrundverordnung DSGVO ist der Begriff „Datenschutz“ den meisten Deutschen wichtig geworden. Daten müssen mit Vorsicht gesammelt und verwaltet
werden.

Je sensibler sie sind, umso genauer prüfen Besucher die Webseite. Zu sensiblen Daten zählen unter anderem Zahlungsinformationen, Wohnadressen aber auch E-Mail-Adressen und Handynummern.
Natürlich ist ein SSL-Zertifikat wichtig, aber eben auch der Serverstandort spielt eine Rolle.
Ganze Branchen (z.B. Ärzte und Apotheker) können euch keine Daten überlassen, wenn euer Server nicht in der EU steht.
Damit sind Hosting-Lösungen wie Amazon EC2 oder Heroku direkt raus.

Eine Webseite mit einem Rechenzentrum in Deutschland hingegen kann den Standort auch
als Vertrauenssymbol gegenüber Webseitenbesuchern einsetzen.
Der Standort eines Rechenzentrums spielt eine größere Rolle, als sich vielleicht manch
Webseitenbetreiber bewusst ist. Denn letzten Endes dürften die Regelungen des jeweiligen
Landes darüber entscheiden, wie sensibel mit den gesicherten Daten umgegangen wird.

Lohnt es sich einen Hoster allein aufgrund des Standorts zu
wechseln?

Positivere Signale für Suchmaschinen, bessere Performance, ein Sicherheitssignal gegenüber
Kunden. Wer diese Punkte sieht, kann schnell von einem Rechenzentrum in Deutschland
überzeugt werden. Was aber, wenn der bisherige Hoster, vielleicht schon langjähriger
Partner, eben kein Rechenzentrum in Deutschland hat?

Je nach Webseitengröße und dahinter steckenden Einnahmen, kann ein Umzug in ein
deutsches Rechenzentrum lohnen. In hart umkämpften Märkten spielen die positive
Suchmaschinensignale eine wichtige Rolle, ebenso die Sicherheitszeichen für Kunden.
Betreibt man hingegen kleine Projekte, die weniger Mitbewerber
haben, ist die Wahl des Standorts eher zweitrangig. So wird es für den Besucher einer
Bäckerei-Webseite wenig relevant sein, wo sie gehostet wird. Weder Kontaktformular,
Newsletter-Anmeldung noch Online-Shop laden zum Mitteilen von Daten ein. Gleiches kann
für private Blogs und kleine Vereinsseiten gelten. Hier kann ein Webseitenumzug, allein
aufgrund des Rechenzentrumsstandorts, überflüssig sein.

Gleiches gilt übrigens auch für die Frage nach den Kosten. Einige Hoster betreiben
Rechenzentren kostengünstig außerhalb von Deutschland. Davon wiederum profitiert der
Kunde in Form von geringeren monatlichen Gebühren.
Spielen die Kosten bei dem Umzug eine Rolle, muss auch hier nach dem dazugehörigen
Webseitenprojekt geschaut werden. Generiert es vier- bis fünfstellige monatliche
Einnahmen, sind 5-10 Euro mehr fürs Hosting keine relevante Belastung. Ist es die Webseite
des Bäckers, der sicherlich überschaubarere Einnahmen aus der Webseite hat, sind die monatlichen
Mehrkosten zu beachten.

Orientierung für internationale Webseiten

Zurecht könnten größere Webseiten mit internationaler Ausrichtung fragen, in welchen
Rechenzentren sie ihre Webseiten in Zukunft hosten sollen. Denn hat man für die USA aber
auch für Deutschland, China und Australien eine passende Webseitenversion, fällt die Wahl
des Standorts für das Rechenzentrum schwer.
Um es einfach zu halten, sei hier der Blick auf den Postkartenvergleich empfohlen. Wo ist
der Hauptsitz des Unternehmens? Aus welchem Land kommt es? So kann es Sinn machen,
dass eine Webseite für Bosch den Serverstandort Deutschland hat, ebenso die Webpräsenz
eines internationalen Unternehmens wie Adidas.

Fazit: Zum richtigen Serverstandort finden

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Standort des Rechenzentrums durchaus relevant
ist. Er gibt Suchmaschinen ein positives Signal, zeigt Besuchern, dass ihre Daten nach den
Datenschutzbestimmungen des jeweiligen Landes gehandhabt werden und sorg für
kürzere Ladezeiten.

Die Entscheidung, ob man ein Rechenzentrum mit Standort Deutschland bucht, ist
besonders bei einem neuen Projekt einfach. Hier kann man sich auf die sichere Seite
schlagen und zu einem deutschen Rechenzentrum greifen. Schwieriger wird die Frage, wenn
für den Wechsel ein Webseitenumzug notwendig ist. In dem Fall gilt es die oben genannten
Faktoren bezüglich Budget und Mitbewerbern zu prüfen.

Bildquellen

  • Serverstandort-Deutschland: © Gorodenkoff/shutterstock

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